Warum auch Konformitätsbewertungsstellen ein strukturiertes Risikoverständnis brauchen
Akkreditierte Organisationen – insbesondere Prüf-, Inspektions- und Kalibrierlaboratorien – sehen sich zunehmend mit der Forderung konfrontiert, Risiken in ihren Prozessen systematisch zu erkennen und zu steuern. Dies ist nicht nur Teil der eigenen Qualitätssicherung, sondern auch ein zentraler Bewertungsfaktor für die nationale Akkreditierungsstelle.
Der europäische Leitfaden EA-2/19 INF: List of risks for accreditation processes and operation of national accreditation bodies richtet sich zwar in erster Linie an die Akkreditierungsstellen selbst, enthält jedoch eine Vielzahl an Informationen, die auch für bereits akkreditierte Organisationen von unmittelbarer Bedeutung sind. Denn: Die dort beschriebenen Risiken bilden die Grundlage für die Planung, Durchführung und Gewichtung von Begutachtungen.
Der EA-Leitfaden benennt konkrete Risikofaktoren, die eine Akkreditierungsstelle bei der Bewertung von Organisationen heranzieht – etwa bei der Auswahl der Auditoren, der Festlegung der Auditdauer oder der Entscheidung, ob zusätzliche Audits erforderlich sind. Eine Organisation, die diese Kriterien kennt und proaktiv berücksichtigt, kann nicht nur die eigene Position im Begutachtungsprozess stärken, sondern auch dazu beitragen, Ressourcen effizient einzusetzen und Überraschungen im Audit zu vermeiden.
Kurz gesagt: Der Leitfaden macht nachvollziehbar, wie Ihre Organisation von der Akkreditierungsstelle gesehen wird – und wo potenziell Nachbesserungsbedarf besteht.
Der Leitfaden listet über zwanzig Risikofaktoren, unterteilt in verschiedene Bereiche. Einige besonders praxisrelevante Beispiele:
Tipp: Halten Sie klare Zuständigkeiten und Kommunikationswege dokumentiert – insbesondere für standortübergreifende Prozesse.
Tipp: Dokumentieren Sie systematisch Ihre Einarbeitungskonzepte, Schulungsnachweise und Maßnahmen zur Wissenssicherung.
Tipp: Nutzen Sie interne Audits gezielt, um den Ursachen früherer Abweichungen nachzugehen – und dokumentieren Sie wirksame Korrekturmaßnahmen nachvollziehbar.
Tipp: Legen Sie dar, wie Ihre Organisation regulatorische Entwicklungen überwacht und in Prozesse integriert.
Aus Sicht der METRAS GmbH ergeben sich folgende praxisorientierte Empfehlungen:
Der Leitfaden EA-2/19 INF ist nicht nur ein internes Arbeitsmittel für Akkreditierungsstellen – er ist auch eine wertvolle Orientierungshilfe für alle akkreditierten Organisationen, die sich wirksam und vorausschauend auf Begutachtungen vorbereiten wollen.
Wer sich mit den dort genannten Risikofeldern auseinandersetzt, kann gezielt Maßnahmen ergreifen, um Unsicherheiten zu reduzieren, Auditaufwände zu steuern und langfristig die eigene Akkreditierungsfähigkeit zu sichern.
Die Expertinnen und Experten der METRAS GmbH unterstützen Sie dabei, Ihre Risiken zu analysieren, angemessen zu dokumentieren und auditgerecht abzusichern.