Qualität ist nicht überall Chefsache - METRAS

Qualität ist nicht überall Chefsache


In der allgemeinen Wahrnehmung steht QM hoch im Kurs. Im Unternehmensalltag rangiert das Thema jedoch häufig unter „ferner liefen“. Das ist eines der ernüchternden Ergebnisse des DGQ Weiterbildungs-Barometers 2012, durchgeführt von der forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse mbH. Die Studie zur Relevanz von Weiterbildung, QM und Personenzertifizierung zeigt: Nur jedes zweite Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern besitzt eine QM-Abteilung, bei den mittleren und kleineren Unternehmen ist es nur noch jedes dritte. In jedem fünften Betrieb allerdings gibt es demzufolge gar kein Qualitätsmanagement – weder existiert eine Fachabteilung, noch sind überhaupt Mitarbeiter mit Qualitätsthemen beschäftigt. So grundlegend scheint dann der „Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit “ in der Sicht der Unternehmenslenker gar nicht zu sein, wie ihn eine neue Studie des Centre for Economics and Business Research (Cebr) einstuft. Danach steigert ein intensives und langfristig ausgelegtes QM die Produktivität und den Unternehmenserfolg. Ein grundsätzlicher Nutzen des QM besteht natürlich für das Unternehmen, bzw. die Eigentümer in Form einer langfristig höheren Rendite. (Hendricks, K. B. and Singhal, V. R. (1997): “Does implementing an effective TQM program actually improve operating performance? Empirical evidence from firms that have won quality awards.”

 

Q-Manager stehen in der zweiten Reihe

 

Die meisten Unternehmen sehen das immer noch anders. QM ist dort keineswegs automatisch Chefsache: In 54 Prozent der befragten Unternehmen gehören die QM-Verantwortlichen nur der zweiten Führungsebene an und bei knapp jedem Dritten kümmern sich untergeordnete Mitarbeiter um die grundlegenden Voraussetzungen für den Erfolg des Unternehmens, während die Unternehmensleitung anscheinend Wichtigeres zu tun haben. Wenn in gerade einmal 16 Prozent der Unternehmen die QM-Verantwortlichkeit bei der Unternehmensleitung angesiedelt ist, wäre es doch einmal interessant zu fragen: Wie geht es 84 Prozent der Unternehmen die das wichtige Thema QM sträflich vernachlässigen?

 

Drei Tage für QM-Schulungen / Jahr

 

Angesichts der offensichtlich verbreiteten Geringschätzung des QM-Wesens erstaunt es nicht, dass die Unternehmen dafür auch keine größeren Summen in die Hand nehmen. Das Budget für QM-Schulungen ist unterdurchschnittlich. Auffallend: Obwohl die Investitionen in Qualitätsmanagement eher unterdurchschnittlich ausfallen, stehen den Mitarbeitern deutscher Unternehmen wiederum überdurchschnittlich viele Schulungstage für Qualitätsmanagement zur Verfügung: Von den insgesamt durchschnittlich vier angebotenen Weiterbildungstagen pro Jahr, können Arbeitnehmer drei Tage für QM-Schulungen einplanen. Das sei überraschend, meint Claudia Welker, Geschäftsführerin der DGQ Weiterbildung GmbH. QM belege den Platz zwei unter den Top-Themen im Schulungsbereich und werde auch von 93 Prozent der befragten Personalverantwortlichen für relevant erachtet. Überrascht kann aber nur sein, wer sich an den Proklamationen orientiert und nicht an den Taten. Würden die zertifizierten Unternehmen dem eigenen Anspruch gemäß weiterbilden, wäre QM längst und mit Abstand das Top-Thema in der Weiterbildungsbranche. Deshalb ist es auch mit Vorsicht zu genießen, wenn Personalmanager die Verantwortung von sich wegschieben. 62 Prozent würden nach eigener Aussage ja gerne mehr investieren, wenn sie einen besseren Nachweis der positiven Effekte von Weiterbildungsmaßnahmen geliefert bekämen. 58 Prozent würden auch dann mehr Qualifizierungsmaßnahmen anbieten, wenn eine QM-Weiterbildung sie als Arbeitgeber besser aussehen ließe.

 

 

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