Ist die Akkreditierung wirklich freiwillig? - METRAS
April 10, 2018

Ist die Akkreditierung wirklich freiwillig?


Es zeichnet sich rund um die Norm ISO/IEC 17020 eine gewisse Tendenz ab. Die Rede ist von der Verlagerung einer Akkreditierung, die auf freiwilliger Basis erfolgt, auf eine gesetzlich auferlegte Akkreditierung. In Österreich sind mit den Verordnungen zu Bäderhygiene, Abfall, Bauprodukten und Trinkwasser einige relevante Materien zu befolgen. Wir wollen uns speziell mit der 17020 befassen:

 

Seit 1946 treffen sich Delegationen aus mittlerweile 163 Ländern, um Normen für Industriestandards festzulegen. Freiwillige Normen vereinfachen den Austausch und die Akzeptanz von Produkten, das heißt sie erleichtern den Import und Export. Aber nicht nur der Handel mit Produkten sondern auch die Zufuhr von Halbfabrikaten und Zubehörteilen erfordert, dass von derselben Basis ausgegangen wird.

Die heutige “Inspektionsnorm” ISO/IEC 17020:2012 ist eine der über 19.500 Normen, auf die man sich innerhalb der ISO (die International Organization for Standardization) geeinigt hat. Bei der ISO handelt es sich um eine NGO (Non Governmental Organization), obwohl Regierungsinstanzen durchaus Mitglied der ISO sein können. Die Normen, die die ISO abfasst, sind zunächst nicht bindend. Erst wenn die Normen von der EU harmonisiert werden, müssen sie angewendet werden.

 

Das nachfolgende Zitat entstammt der Webseite der ISO (www.iso.org): “ISO (International Organization for Standardization) is the world’s largest developer of voluntary International Standards.” Das Wort “voluntary” sagt es ganz deutlich: Es handelt sich um ”freiwillige” Normen. Unternehmen, die ihre Aufgaben ernst nehmen, bemühen sich zumeist darum, eine Akkreditierung zu erhalten. Schließlich bietet die Akkreditierung die Möglichkeit, sich im Markt von den Mitbewerbern abzuheben. Inspektionsunternehmen, die nicht gemäß der Norm ISO/IEC 17020:2012 arbeiten und auch nicht für ihre Inspektionstätigkeiten akkreditiert sind, fällt es vergleichsweise schwerer an Kunden und Aufträge zu kommen.

Das im vorherigen Absatz Ausgeführte trifft auf Unternehmen zu, die Inspektionstätigkeiten als Haupttätigkeit verrichten – die sogenannten Inspektionsstellen des Typs A. In zunehmendem Maße verpflichten nationale und europäische Instanzen jedoch auch Unternehmen, die Inspektionen im Hause ausführen – die sogenannten Inspektionsstellen des Typs C – durch Gesetzgebung, sich gemäß der Norm ISO/IEC 17020:2012 akkreditieren zu lassen.

 

Diese Tendenz ist bereits in verschiedenen Bereichen zum Tragen gekommen: in der Automobilindustrie, in der Landwirtschaft, bei der Kalibrierung von Zapfsäulen usw. Es handelt sich aus staatlicher Sicht bzw. aus dem Blickwinkel der europäischen Gesetzgeber um eine nachvollziehbare Anforderung, um durch dieses Vorgehen die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Staat delegiert seine Überwachungspflicht.

Die Unternehmen jedoch werden häufig durch diese Anforderung überfordert und verabsäumen sich zu vergegenwärtigen, dass ihre Tätigkeiten jenen einer Inspektionsstelle gemäß der Norm ISO/IEC 17020:2012 entsprechen, und dass sie damit als Unternehmen gelten, die der Akkreditierungspflicht unterliegen.

 

Fazit

Sollte Ihr Unternehmen mit einer derartigen Akkreditierungs-Anforderung konfrontiert werden, ist es zweckmäßig weitere Informationen einzuholen. Das Metras Seminar „Die EN ISO/IEC 17020:2012 einfach erklärt“ bietet eine hervorragende Gelegenheit Ihr Wissen zu erweitern und Antworten und Problemlösungen von unserem Experten zu erhalten. Durch zahlreiche Praxisbeispiele zeigt Ihnen unser Experte die Anforderungen der EN ISO/IEC 17020:2012 besser zu verstehen und in die Praxis umzusetzen.

 

Quellen: ISO, EU

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