In Konformitätsbewertungsstellen ist die Präzision der Messergebnisse das oberste Gebot. Die Grundlage hierfür bilden nicht nur hochqualifizierte Fachkräfte, sondern auch ein professioneller Umgang mit Einrichtungen und Geräten, die tagtäglich zum Einsatz kommen. Dieser Blogbeitrag gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die Bedeutung und Umsetzung von Kalibrier-, Wartungs- und Serviceprogrammen gemäß den Anforderungen der ISO 17025, ISO 15189 und ISO 17020.
Die Ausrüstung in Konformitätsbewertungsstellen reicht von hochpräzisen Messinstrumenten bis hin zu Software für Datenmanagement und Analyse. Der professionelle Umgang mit diesen Einrichtungen sichert den reibungslosen Ablauf der täglichen Arbeit und gewährleistet valide Ergebnisse.
Beispiel 1: Überblick über Einrichtungen und Geräte
Situation: Ein Prüflabor für Umweltanalysen setzt eine Vielzahl von analytischen Geräten ein, darunter Gaschromatographen und Massenspektrometer. Die Geräte müssen höchste Präzision liefern, um Spurenkontaminanten in Wasserproben nachzuweisen.
Lösung: Das Labor erstellt einen detaillierten Katalog seiner Geräte, inklusive Spezifikationen und Einsatzbereiche. Für jedes Gerät wird ein individuelles Wartungs- und Kalibrierprotokoll angelegt, das auf den Herstellervorgaben und den Erfahrungen aus der täglichen Praxis basiert. Dieser Ansatz ermöglicht es, den Gerätepark optimal zu verwalten und die Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
Um die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Messergebnisse dauerhaft zu sichern, ist die strikte Einhaltung von Wartungsvorschriften und Serviceintervallen unerlässlich. Regelmäßige Wartungen verhindern nicht nur unerwartete Ausfälle, sondern tragen auch zur Lebensdauer der Geräte bei.
Beispiel 2: Einhaltung von Wartungsvorschriften und Serviceintervallen
Situation: Ein metallverarbeitendes Unternehmen führt im Betriebseigenen Labor regelmäßig Zugfestigkeitstests durch, um die Qualität seiner Produkte zu gewährleisten. Die Prüfgeräte sind hochbelastet und müssen präzise Ergebnisse liefern.
Lösung: Um Ausfallzeiten zu minimieren und die Genauigkeit der Tests zu gewährleisten, implementiert das Unternehmen ein Wartungsprogramm, das über die Herstellerempfehlungen hinausgeht. Zusätzlich zu den routinemäßigen Wartungen werden kritische Komponenten der Prüfgeräte in kürzeren Intervallen inspiziert und bei Bedarf vorzeitig ausgetauscht. Das Unternehmen nutzt dabei eine Software zur Wartungsplanung, die automatisch Benachrichtigungen versendet, sobald ein Wartungstermin ansteht.
Ein geeignetes System an Kalibrierungen, Messnormale und Referenzmaterialien ist das Rückgrat der Qualitätssicherung. Durch regelmäßige Kalibrierung wird sichergestellt, dass alle Messungen rückführbar und international anerkannt sind. Die Auswahl der richtigen Messnormale und Referenzmaterialien ist dabei ebenso entscheidend wie die fachgerechte Durchführung der Kalibrierung durch eine akkreditierte Kalibrierstelle selbst.
Beispiel 3: Kalibrierung und Rückführbarkeit
Situation: Ein medizinisches Labor muss sicherstellen, dass seine Messinstrumente für kritische Messungen innerhalb enger Toleranzen liegen, um die Sicherheit und Wirksamkeit seiner Ergebnisse zu gewährleisten.
Lösung: Das Labor etabliert ein umfassendes Kalibriermanagement, das nicht nur die regelmäßige Kalibrierung durch akkreditierte Kalibrierstellen umfasst, sondern auch interne Kontrollmessungen beinhaltet. Für jedes Instrument wird ein Kalibrierzertifikat angefordert, das die Rückführbarkeit auf nationale oder internationale Standards belegt. Diese Dokumentation wird sorgfältig archiviert und ist jederzeit für Audits verfügbar.
Die Erstellung eines vollständigen Kalibrierprogramms für die nächste Akkreditierungsperiode ermöglicht eine vorausschauende Planung. Dieses Programm bildet die Grundlage für eine zeit- und kostenoptimierte Durchführung von Service- und Wartungsarbeiten und trägt maßgeblich zur Effizienzsteigerung bei.
Die ILAC-G24:2022 / OIML D 10:2022-Richtlinien bieten eine wertvolle Grundlage für die Bestimmung und Überprüfung der Kalibrierintervalle von Messgeräten, mit ein kritischer Aspekt für die Qualitätssicherung in Laboren und Inspektionsstellen.
Die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen für die jeweiligen Geräte ist ein dynamischer Prozess. Er ermöglicht es, auf Veränderungen schnell zu reagieren und die Messprozesse stets den aktuellen Anforderungen anzupassen.
Beispiel 4: Zeit- und Kostenoptimiertes Service und Wartungsprogramm
Situation: Eine Prüfstelle für Materialprüfungen sieht sich mit steigenden Betriebskosten konfrontiert, insbesondere im Bereich der Gerätewartung.
Lösung: Durch eine Analyse der historischen Wartungsdaten identifiziert das Unternehmen Geräte mit hohen Wartungskosten oder häufigen Ausfällen. Für diese Geräte werden gezielte Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet, etwa durch den Einsatz langlebigerer Komponenten oder die Schulung des Personals für präventive Wartungsaufgaben. Zudem wird ein Vertrag mit einem externen Dienstleister abgeschlossen, der flexible Wartungspläne und Kostenkontrolle bietet. Durch diese Maßnahmen kann das Unternehmen die Gesamtbetriebskosten senken, ohne Abstriche bei der Qualität oder Zuverlässigkeit zu machen.
Die Anpassung der Kalibrierungsintervalle anhand der ILAC-G24:2022 / OIML D 10:2022-Richtlinien unterstützt Labore und Inspektionsstellen dabei, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Messungen zu gewährleisten. Durch eine fundierte Risikobewertung und die Anwendung geeigneter Überprüfungsmethoden können diese Einheiten die Qualität ihrer Dienstleistungen verbessern und das Vertrauen ihrer Kunden stärken.
Die Implementierung von Kalibrier-, Wartungs- und Serviceprogrammen in Konformitätsbewertungsstellen ist mehr als nur eine Anforderung der Normen. Sie ist eine Investition in die Qualität und Zuverlässigkeit der Messergebnisse und damit in das Vertrauen Ihrer Kunden. Durch eine strategische Planung und Optimierung dieser Programme können Sie nicht nur die Einhaltung internationaler Standards und der Akkreditierungsvorgaben sicherstellen, sondern auch Zeit und Kosten sparen.