Der Schlüssel zu validen Ergebnissen: Validierung und Verifizierung im Labor - METRAS

Der Schlüssel zu validen Ergebnissen: Validierung und Verifizierung im Labor

Stellen Sie sich vor, Sie lassen eine Wasserprobe im Labor testen, um sicherzustellen, dass sie trinkbar ist, oder ein Lebensmittel auf Allergene prüfen. Wie können Sie sich darauf verlassen, dass die Ergebnisse, die Sie erhalten, auch wirklich stimmen? Genau hier kommen Validierungs- und Verifizierungsprogramme ins Spiel! Sie sind das Herzstück der Qualitätssicherung in Laboratorien und unerlässlich, um die Zuverlässigkeit von Messergebnissen zu gewährleisten.

Diese Programme sind nicht nur Vorschriften aus internationalen Normen wie der ISO/IEC 17025 oder ISO 15189, sondern auch ein Zeichen dafür, dass ein Labor seine Arbeit sorgfältig und gewissenhaft ausführt. Sie stellen sicher, dass eine Messmethode „zweckdienlich“ ist – also ihren beabsichtigten Zweck erfüllen kann.

Doch was bedeuten diese beiden Begriffe eigentlich genau? Lassen Sie uns das Licht ins Dunkel bringen!

 

Was ist Validierung?

Validierung ist die Bestätigung durch Untersuchung und Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass die besonderen Anforderungen für einen speziellen beabsichtigten Gebrauch erfüllt werden. Es ist eine systematische Bewertung eines Analyseverfahrens. Dabei werden die Leistungsmerkmale einer Methode in Bezug auf ihren Anwendungsbereich, die Matrix (das Material, in dem gemessen wird) und die Qualitätsanforderungen für einen bestimmten Zweck festgestellt.

Wann ist eine Validierung notwendig?

  • Wenn ein Labor eigene Verfahren entwickelt und einsetzt (sogenannte „Hausverfahren“).
  • Wenn Verfahren verwendet werden, die nicht in Normen festgelegt sind.
  • Wenn normierte Verfahren ausserhalb ihres vorgesehenen Anwendungsbereichs angewendet oder modifiziert werden.
  • Wenn relevante Leistungsmerkmale einer Methode nicht verfügbar sind und vom Labor selbst bestimmt werden müssen.

Ziel ist es, nachvollziehbar zu beweisen, dass ein Verfahren die spezifische Aufgabe tatsächlich erfüllen kann. Validierung kann auf Ebene eines einzelnen Labors (laborinterne Validierung) erfolgen, oder laborübergreifend durch sogenannte Ringversuche. Letzteres wird typischerweise für ausreichend robuste und ausgereifte Verfahren angewendet, die auch von Routine-Laboren genutzt werden sollen.

Was ist Verifizierung?

Verifizierung ist die Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass festgelegte Anforderungen erfüllt worden sind.

Wann ist eine Verifizierung notwendig?

  • Bei der Einführung bereits validierter Methoden in einem Labor.
  • Für kommerzielle Messsysteme, bei denen die Validierungsverantwortung primär beim Hersteller liegt. Hier verifiziert das Labor die publizierten Leistungsdaten.
  • Vor der Anwendung von genormten Referenzverfahren, auch wenn Validierungsdaten vorliegen.

Die Verifizierung soll zeigen, dass ein Labor in der Lage ist, ein bereits validiertes Verfahren zufriedenstellend durchzuführen und dass es unter den spezifischen Bedingungen im eigenen Labor funktioniert und gebrauchstauglich ist.

Die entscheidenden Unterschiede

Obwohl beide Begriffe eng miteinander verbunden sind, liegt der Hauptunterschied in ihrer Zielsetzung:
Validierung beweist, dass eine Methode grundsätzlich für ihren beabsichtigten Zweck geeignet ist (z.B. eine neu entwickelte oder stark modifizierte Methode).
Verifizierung bestätigt, dass ein Labor eine bereits validierte Methode erfolgreich anwenden kann und die erwarteten Leistungsmerkmale unter den eigenen Bedingungen erreicht werden.

Ein Verfahren, das bereits in einem einzelnen Labor validiert wurde, benötigt in diesem Labor keine weitere Verifizierung, da die Validierung für dieses spezifische Labor erfolgte.

Welche Parameter werden bewertet?
Für quantitative Verfahren (die genaue Mengen bestimmen) umfassen Validierungs- und Verifizierungsstudien typischerweise die Bewertung folgender Leistungsmerkmale:

  • Anwendungsbereich / Arbeitsbereich: Der Bereich, in dem die Methode zuverlässige Ergebnisse liefert.
  • Selektivität/Spezifität: Die Fähigkeit, den Analyten (die zu messende Substanz) ohne Störung durch andere Substanzen zu erfassen.
  • Kalibrierfunktion: Der Zusammenhang zwischen dem Messsignal und der Konzentration des Analyten.
  • Präzision: Die Übereinstimmung der Ergebnisse bei wiederholten Messungen. Diese wird oft unterteilt in Wiederholpräzision (gleiche Bedingungen, kurze Zeit) und Laborpräzision (verschiedene Bedingungen, längere Zeit).
  • Richtigkeit (Accuracy) / Systematische Abweichung (Bias): Der Grad der Übereinstimmung zwischen dem Messergebnis und einem Referenzwert.
  • Nachweisgrenze (Limit of Detection, LOD): Die kleinste Konzentration, die überhaupt nachgewiesen werden kann.
  • Bestimmungsgrenze (Limit of Quantification, LOQ): Die kleinste Konzentration, die quantitativ (mit einer bestimmten Genauigkeit) bestimmt werden kann.
  • Robustheit: Wie stabil die Ergebnisse sind, wenn kleine Änderungen an den Verfahrensbedingungen vorgenommen werden.
  • Messunsicherheit: Der Wertebereich, innerhalb dessen der wahre Wert mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt.

Für qualitative mikrobiologische Methoden (Ja/Nein-Antworten) stehen insbesondere die Spezifität und Sensitivität im Vordergrund.

Dokumentation ist unerlässlich
Jeder Schritt der Validierung und Verifizierung muss nachvollziehbar und vollständig dokumentiert werden. Dazu gehören:

  • Validierungspläne (oder Protokolle): Diese legen fest, was untersucht wird und welche Kriterien erfüllt werden müssen.
  • Rohdaten: Die ursprünglichen Messdaten.
  • Validierungsberichte: Eine Zusammenfassung der durchgeführten Arbeiten, der Ergebnisse und eine abschliessende Bewertung, ob das Verfahren für den beabsichtigten Zweck geeignet ist.

Regelmässige Überwachung der Gültigkeit eines freigegebenen Prüfverfahrens durch Qualitätskontrollproben oder die Teilnahme an Eignungsprüfungen (Ringversuchen) ist im Routinebetrieb entscheidend.

Fazit

Ein effektives Validierungs- und Verifizierungsprogramm ist das Rückgrat der Qualitätskontrolle in jedem Labor. Es schafft Vertrauen in die generierten Daten und ermöglicht fundierte Entscheidungen. Indem Laboratorien diese Prinzipien konsequent anwenden, stellen sie die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit ihrer analytischen Ergebnisse sicher und tragen so massgeblich zu Wissenschaft, Sicherheit und Produktqualität bei.

 

WW; 29.62025

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