Die Eurachem-Leitfäden zur Validierung analytischer Verfahren bieten umfassende Orientierung zur Sicherstellung der „Fitness for Purpose“ analytischer Methoden. Drei wesentliche Publikationen stehen dabei im Mittelpunkt:
Der Kern der Eurachem-Leitfäden liegt darin, analytischen Laboratorien einen klaren Rahmen zur Verfügung zu stellen, um Methodenvalidierungen und -verifizierungen effektiv durchzuführen. Der Hauptleitfaden zur Methodenvalidierung betont die Bedeutung, dass analytische Ergebnisse für ihre vorgesehenen Zwecke geeignet sein müssen („Fitness for Purpose“).
Ein zentraler Punkt der Leitfäden ist die Unterscheidung zwischen Validierung und Verifizierung analytischer Verfahren:
Validierung: Die Validierung ist ein umfassender Prozess, bei dem neu entwickelte oder modifizierte Methoden hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit für den spezifischen Zweck geprüft werden. Dabei werden Parameter wie Selektivität, Präzision, Richtigkeit (Bias), Nachweis- und Bestimmungsgrenze sowie Robustheit bestimmt. Validierung ist erforderlich, wenn eine Methode neu entwickelt oder erheblich verändert wurde.
Verifizierung: Im Gegensatz dazu ist die Verifizierung ein kompakterer Prozess. Sie dient dazu, nachzuweisen, dass ein Labor eine bereits etablierte (standardisierte) Methode korrekt anwenden und die in der Methode definierten Leistungsparameter erreichen kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der praktischen Bestätigung, dass die Methode in der spezifischen Laborumgebung funktioniert.
Die Ergänzung zu Blindproben erklärt deren zentrale Rolle bei der Validierung analytischer Verfahren. Blindproben helfen, störende Einflüsse durch Matrixbestandteile, Reagenzien oder Verschleppungseffekte zu identifizieren und zu kontrollieren. Unterschiedliche Typen von Blindproben wie Kalibrier-Blindproben, Verfahrens-Blindproben, Reagenzien-Blindproben, Lösemittel-Blindproben und Leerproben werden gezielt eingesetzt, um einzelne Aspekte der Messmethode zu beurteilen und Störeinflüsse sichtbar zu machen.
Die zweite Ergänzung legt besonderen Wert auf die sorgfältige Planung und Dokumentation von Validierungsstudien. Ein strukturierter Plan umfasst Zielwerte, zu prüfende Leistungsmerkmale, Materialauswahl und detaillierte Angaben zur Durchführung und statistischen Auswertung der Experimente. Diese präzise Dokumentation ist entscheidend, um die methodische Robustheit nachzuweisen und Reproduzierbarkeit sicherzustellen.
Es sind wichtige Unterschiede in der Herangehensweise zur Validierung qualitativer und quantitativer Methoden zu beachten:
Quantitative Methoden:
Ziel ist die genaue Bestimmung der Menge eines Analyten.
Leistungsmerkmale umfassen Selektivität, Linearität, Nachweis- und Bestimmungsgrenze, Präzision, Richtigkeit, Messunsicherheit und Robustheit.
Statistische Auswertung (z.B. Regression, Varianzanalyse) ist zentral.
Qualitative Methoden:
Ziel ist das Vorhandensein oder Fehlen eines Analyten.
Schwerpunkt liegt auf Selektivität, Nachweisgrenze, Falsch-positiv- und Falsch-negativ-Raten, Robustheit und Wiederholbarkeit der Ergebnisse.
Weniger statistisch intensiv; eher kategoriale Auswertung (positiv/negativ).
Die Eurachem-Leitfäden empfehlen:
Die Eurachem-Leitfäden bieten analytischen Laboratorien essentielle Werkzeuge, um Methoden zuverlässig und systematisch zu validieren und zu verifizieren. Die klar dargestellte Unterscheidung zwischen Validierung und Verifizierung, die Hervorhebung der Rolle von Blindproben sowie die strukturierte Planung und Dokumentation sind für die analytische Qualitätssicherung unerlässlich. Zudem unterstützen die spezifischen Empfehlungen für qualitative und quantitative Methoden Labore dabei, belastbare Ergebnisse zu erzeugen, die den höchsten Anforderungen genügen und damit Vertrauen bei Kunden und Regulierungsbehörden schaffen.